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iele
Feuchtgebiete sind überaus wichtig für die Biodiversität und bieten wichtige Umweltleistungen, wie Rückhalt/Verringerung von Nährstoffen und Redu-
zierung der Wasser- und Sedimentverschmutzung sowie Grundwasserneubildung. Die Feuchtgebiet-Renaturierung hat zwei wesentliche Ziele: Verbesserung
der
natürlichen Assimilation
(Reinigung) von Abwässern durch Verdünnung, Dispersion und physikalisch-chemische Prozesse sowie die Erhaltung der
Biodiversität unddes Genpools
in Ufergebieten. Konkret ist beabsichtigt,mit diesem Projekt ein „Modell zur Verringerung der grenzüberschreitenden
Nährstoffbelastung im Donau- und Schwarzmeerraum zu schaffen und die Biodiversität in den Schutzgebieten zu erhalten, d. h. durch Maßnahmen, wie:
Wiederherstellung von Feuchtgebieten, Bewirtschaftungsplänen für Schutzgebiete und Unterstützung der Ortsansässigen bei der Einführung von
umwelt-
freundlichenWirtschaftstätigkeiten
“. Zu diesem Zweck richtet es sich an den Anforderungen der
WRRL
aus:Verringerung der Nährstoffbelastung
und morphologischen Veränderungen, um einen guten ökologischen Zustand zu erzielen, einen erheblich veränderten Wasserkörper wiederherzustellen
(Untere Donau) und die Planziele für Schutzgebiete zu erreichen (Natura 2000). Es berücksichtigt auch die Anforderungen der
Vogelschutz- und
Habitatrichtlinien
. In Hinblick auf die nationalen Richtlinien richtet sich das Projekt nach den Vorgaben des Flussgebiet-Bewirtschaftungsplans (RBMP)
des Donau-Flussbezirks, des Nationalen Plans zur Erhaltung der bulgarischen Feuchtgebiete und der nationalen Biodiversitätsstrategie. Der Persina Naturpark
und das Kalimok/Brushlen Schutzgebiet wurden aufgrund des hohen Werts ihrer Biodiversität, der Fähigkeit des Feuchtgebiets, biogene Schadstoffe zu
extrahieren und aufgrund ihres Beitrags zum Hochwasserschutz als Projektstandorte ausgewählt.
D
ieumgesetzten
M
assnahmen
Das Projekt wurde im Zeitraum von 2002–2008 durchgeführt, die Renaturierungsarbeiten im Feuchtgebiet begannen 2007. Es bestand aus der Errichtung
von
technischenVorrichtungen
, unter anderem Schleusen, Kanälen und Deichen, zum Schutz der angrenzenden Flächen sowie der Zufahrtsstraßen.
Die neuen Anlagen sollten demWasser die Möglichkeit geben, in die ehemaligen Auengebiete zu fließen, und Optionen zur kontrollierten Flutung, dem
optimierten Abfangen von Nährstoffen sowie zurWiederherstellung der biologischen Vielfalt und der Fischpopulationen bieten. Heute entspricht die Rück-
haltekapazität der beiden Standorte
40 bis 60 Tage Überflutung jährlich
. Die technische Konstruktion des Vorhabens am Standort Persin umfasst
drei Zuflussschleusen (2 und 1,5 m) mit einer maximalen Abflusskapazität von 17,3 m³/s sowie eine Abflussanlage (2 x 2/1,5 m große Doppelschleuse)
mit einer Höchstkapazität von 34,6 m³/s. Die technische Konstruktion für Kalimok-Brushlen umfasst eine Zuflussschleuse (2 x 1,5/1 m) mit einer
maximalen Kapazität von 18,6 m³/s, eine Zuflussschleuse (2/2,5 m) mit einer Kapazität von 20,5 m³/s und eine Abflussanlage (2 x 2/1,5 m) mit einer
Kapazität von 37,3 m³/s.
Die
Ausgestaltung
der Infrastrukturausstattung wurde in erster Linie auf die Topographie der Insel (für Persin) und auf die Uferbank und die Über-
schwemmungszone (für Kalimok-Brushlen) abgestimmt.Weitere entscheidende Kriterien waren die Formen und Tiefenprofile der ehemaligen Feuchtgebiete,
die Konstruktion der alten Deiche, hydraulische Parameter der Donau (Durchfluss,Wasserstand und saisonal bedingte Fluktuationen) und das gewünschte
Wasserregime zur Förderung der biologischen Vielfalt im Feuchtgebiet. Die Projektkonzeption verfolgte die gesetzten Vorgaben zur Erhaltung der Bio-
diversität und den Grundsatz der Konformität mit den Bewirtschaftungszielen der Schutzgebiete. Darüber hinaus stützte sich das Projekt auf nationale
Standards und Protokolle, Umweltprüfungen und die EU-WRRL.
© Direktion des Naturpark Persina
Zuflussschleuse und Kanal verbinden das Feuchtgebiet mit der Donau
Zuflussschleuse am Schutzdeich auf der Insel Belene (Persin)
© Direktion des Naturpark Persina