NWRM Guide - page 78

78
Z
iele
Die Planung und Umsetzung des Nummela Gateway Wetland Parks sollte mehreren Zwecken, sowohl biophysikalischen als auch sozialen, dienen. Er
wurde sowohl als Landschaft zum Schutz des Gewässerklimas als auch als Stadtpark errichtet. Es wurde erwartet, dass das Feuchtgebiet moderat zur
Regulierung der einströmendenWasserqualität beitragen würde, bevor dasWasser in den See gelangt, indem es
Schadstoffe herausfiltert
(im Schnitt
ist nur eine Fläche von etwa 0,1 % des Auengebiets überschwemmt, während allgemein empfohlen wird, dass zur Schadstoffregulierung mindestens 1-5
% Feuchtgebiete im entsprechenden Einzugsgebiet vorhanden sein sollten, daher die Erwartung von nur mäßigen Regulierungsraten). Das Feuchtgebiet
schwächt auch Abflussspitzen ab und verringert so die typischerweise im Zuge der Urbanisierung auftretende Erosion. Darüber hinaus bezweckt der
Gateway Wetland Park eine Verbesserung der biologischen Vielfalt, indem er eine
Oase für die einheimische Fauna
schafft: der Park ist ein Portal
für die Fauna des Sees zum Kilsoi Strom. Lehmgeprägte Flusshabitate sind in Südfinnland kritisch gefährdet, deshalb war man bemüht, weite Bereiche
dieses Habitattyps entlang des wiederbelebten urbanen und lehmgeprägten Kilsoi-Flusskorridors einzurichten. Neben diesen biophysikalischen Zielen bestand
auch der Wunsch, den Park zu einer Oase für die lokale Bevölkerung zu machen und eine Möglichkeit für Umweltbildung zu schaffen.
D
ieumgesetzten
M
assnahmen
Der Nummela Gateway Wetland Park wurde 2010 auf einem verlassenen Getreidefeld angelegt, in dem der Fluss als begradigter und von Vegetation
befreiter Kanal verlief. ImWinter 2010 erfolgten die ersten Gründungsarbeiten in Trockenaushub. Im Zuge dessen wurde die Grundstruktur des Standortes
geschaffen, welche die langfristige Einrichtung von Vegetation und Lebensräumen definiert. Anschließend erhielt die Vegetation die Gelegenheit, sich selbst
auf dem Gelände anzusiedeln.
Es wurden
drei Habitat-Inseln
konstruiert, die Uferbänke wurden mit Bündeln aus einheimischen Weidenzweigen
gesichert. Im Rahmen einer freiwilligen Anwohneraktion wurden einheimische Bäume gepflanzt, um schattige Bereiche zu schaffen. Typisch für ein urba-
nisiertes Gebiet fluktuiert der Zufluss zum Feuchtgebiet stark – von rund 10l/s während der Trockenperioden bis zu rund 1.000 l/s bei starkem Regen
und während der Schneeschmelze. Neben der Vegetation wurde eine Verbreiterung des Stroms durchgeführt und Beruhigungsbecken sowie Felsstrukturen
eingesetzt, um die erosiven Strömungsenergien zu zerstreuen. Alle im Gelände vorhandenen alten Entwässerungsgräben wurden blockiert, um amphibische
Lebensräume zu schaffen, sicher vor Raubfischen, die bisweilen bis in das Hauptbecken des Feuchtgebiets vordringen (viele Fischarten aus dem See
laichen im Frühjahr im Feuchtgebiet). Ein Vogelbeobachtungsturm wurde im Feuchtgebiet errichtet, von dem aus die Vogelpopulationen in der Aue und
auch im Enäjärvi See beobachtet werden können.
In einer freiwilligen Aktion der Anwohner wurden einheimische Bäume zur Beschattung gepflanzt
undWeidenbündel zur Stabilisierung der Uferbänke eingesetzt.
© O.Wahlroos, Universität
Helsinki (Inst. für Forstwissenschaft)
1...,68,69,70,71,72,73,74,75,76,77 79,80,81,82,83,84,85,86,87,88,...98
Powered by FlippingBook